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Austrian Senior Experts (ASEP) ist ein unabhängiger Pool von erfahrenen Unternehmern, Führungskräften und Experten, die ihre Erfahrungen und ihr Know-how an die nächste Generation weitergeben wollen. iGlobenews befragte zwei ASEP-Experten, Dr. Helga Linhart und Michael Klemen, zu den Aufgaben von ASEP und zu der Möglichkeit, diese als Modell für Senioren in anderen Berufen und Ländern zu nutzen.

ASEP ist eine Gruppe von Expertinnen und Experten, die auch im Seniorenalter bestrebt sind, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und über den Ruhestand hinaus aktiv zu bleiben.

ASEP ist ein unabhängiger Pool von erfahrenen Unternehmern, Führungskräften und Experten, die ihre Erfahrungen und ihr Know-how an die nächste Generation weitergeben wollen. Er wurde vor über 30 Jahren gegründet und bietet seinen Mitgliedern ein großes berufliches Netzwerk, Unterstützung und die Möglichkeit, auch nach der Pensionierung aktiv zu sein. Derzeit liegt das Pensionsalter in Österreich bei 65 Jahren für Männer und 60 Jahren für Frauen. ASEP bietet seinen Mitgliedern ein Netzwerk von Gleichgesinnten, die alle auch nach der offiziellen Pensionierung weiterarbeiten und aktiv sein wollen. Laut einer Studie, die 2013 in der Population and Development Review veröffentlicht wurde, „werden ältere Menschen in der Zukunft viele Merkmale aufweisen, die jüngere Menschen heute aufweisen“.

Altersdiskriminierung, das obligatorische Pensionsalter und überholte Stereotypen hindern viele ältere Menschen daran, nach dem Eintritt in den Ruhestand im Berufsleben zu verbleiben oder wieder in den Beruf einzusteigen. Viele Studien haben jedoch gezeigt, dass ältere Menschen nicht nur über unschätzbares Wissen und Know-how verfügen, das nicht ungenutzt bleiben sollte, sondern auch zu Wirtschaftswachstum und Innovation beitragen.

Es gibt klare wirtschaftliche Gründe, die für einen Verbleib älterer Menschen im Erwerbsleben sprechen. Eine aktuelle Studie des britischen National Institute of Economic and Social Research (NIESR) kommt zu dem Schluss, dass das BIP bis 2033 um 3,25 % pro Jahr steigen würde, wenn die Menschen drei Jahre länger über den Ruhestand hinaus arbeiten würden. Einem kürzlich erschienenen Bericht mit dem Titel „A New Vision for Older Workers“ (Eine neue Vision für ältere Arbeitnehmer) „Retain, Retrain, Recruit“, der im Jahr 2015 für die britische Regierung erstellt wurde, zufolge ist längeres Arbeiten für ältere Menschen und die Gesellschaft insgesamt von Vorteil.

iGlobenews hat zwei ASEP-Experten, Dr. Helga Linhart und Michael Klemen, interviewt, um zu erörtern, was ASEP tut und wie es als Modell für Senioren in anderen Berufen und Ländern dienen kann. Frau Dr. Linhart ist eine Sprach- und Unterrichtsexpertin, die seit mehreren Jahren für ASEP arbeitet und ihr Wissen im Bereich der Fremdsprachenausbildung in Workshops, die sie in Österreich und im Ausland gehalten hat, einsetzt. Herr Klemen hat einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund und bietet seine Management- und Beratungserfahrung vor allem Start-ups an.

Die ASEP-Experten haben viele Hintergründe, die sie mit einzigartigen Fähigkeiten und Erfahrungen in ihren jeweiligen Bereichen ausstatten. Das durchschnittliche (chronologische) Alter der ASEP-Experten liegt bei ca. 65-70 Jahren. Alle ASEP-Experten verfügen über mehr als 30 bis 40 Jahre Berufserfahrung, was ihnen einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Beratungsunternehmen verschafft. Die Entlohnung ist nicht der Schwerpunkt der ASEP-Aktivitäten. Organisationen wie die österreichische Wirtschaftskammer (WKO) unterstützen ASEP. Viele ASEP-Mitglieder bieten Pro-bono-Dienstleistungen an, insbesondere für Start-ups.

ASEP bietet älteren Experten die Möglichkeit, aktiv zu bleiben.  Die jüngere Generation kann nicht nur von dem Wissen und der Erfahrung der ASEP-Senioren profitieren, sondern die Zusammenarbeit fördert auch ein besseres Verständnis und eine größere Wertschätzung zwischen den Generationen.

ASEP ist Teil der paneuropäischen CESEX (European Senior Experts Association), die Mitgliedsorganisationen in 17 Ländern hat. Alle haben das gemeinsame Ziel, ihr Wissen an künftige Generationen weiterzugeben.

Viele Senioren wollen aktiv bleiben – aber wie kann dies in eine Arbeitswelt integriert werden, die bereits Schwierigkeiten hat, jüngeren Menschen einen Arbeitsplatz zu bieten? ASEP-Experten befassen sich mit diesen Fragen im Rahmen des länderübergreifenden ERASMUS+Projekts, das sich mit Fragen zur Zukunft unserer Arbeitswelt, dem demografischen Wandel, den Pensionssystemen, dem Verlust von Know-how und Wissenstransfer, Gesundheitsfragen, der Wertschätzung älterer Menschen und der Unterstützung der jungen Generation befasst.  Diese Themen betreffen alle Generationen und alle entwickelten Gesellschaften.

Obwohl die meisten Projekte in oder in der Nähe von Österreich stattfinden, gab es auch einige interessante ASEP-Projekte auf anderen Kontinenten und in anderen Ländern, wie z.B. das Brauereiprojekt in Bhutan, bei dem ASEP-Experten bei der Planung und dem Bau einer Brauerei halfen, oder ein grenzüberschreitendes Projekt zwischen Österreich und Deutschland, an dem ein Startup-Unternehmen für Hebammensoftware beteiligt war.

ASEP-Experten, darunter Herr Kleman, arbeiten mit der Startup-Gruppe „build!“ im Wissenschafts- und Technologiepark in Kärnten, Österreich. Ihre Arbeit umfasst die Entwicklung von Geschäftsplänen, die Bewertung von Ideen und die Unterstützung bei der Umsetzung der Ideen der Gruppe in ein lebensfähiges Unternehmen.  Wie Dr. Linhart es ausdrückte, „die Jungen sind schneller, aber die Älteren kennen die Abkürzungen“.

ASEP heißt immer neue Mitglieder willkommen und kann ein Modell für Senioren in anderen Berufen und Ländern sein.  Sein Leitsatz bleibt: „Es kommt nicht darauf an, wie alt wir sind, sondern wie wir alt sind“ (Jules Renard).

Älterer Geschäftsmann sitzt auf einem Stuhl mit Laptop vor seinem Team. © Freepik
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