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Am Afrika-Tag bei der UNO in Wien wurde das digitale Projekt Africa Interactive der Welt vorgestellt. Regierungen, Museen und private Sammlungen wurden eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen und zu dieser 3D-Datenbank beizutragen, die alle Facetten der afrikanischen Kunst, Kultur, des Erbes und der Geschichte auf intelligente Weise weltweit miteinander verknüpfen wird. Bei der Eröffnung von Africa Interactive waren hochrangige UN- und österreichische Diplomaten anwesend. Hoffentlich werden in nicht allzu ferner Zukunft Millionen von Menschen die Africa Interactive App herunterladen und Österreich wird eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung dieser wunderbaren Vision gespielt haben.

Am 30. Mai 2023 feierten die Vereinten Nationen in Wien den Afrika-Tag. Die Feierlichkeiten fielen mit den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) und ihrer Nachfolgeorganisation, der Afrikanischen Union, zusammen und umfassten eine Reihe von musikalischen Darbietungen, Vorträgen und eine große Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten des afrikanischen Kontinents

An der Konferenz zum Afrikatag nahmen die drei höchsten afrikanischen Diplomatinnen bei den Vereinten Nationen in Wien teil: Fatou Haidara, stellvertretende Generaldirektorin der UNIDO, Najat Mokhtar, stellvertretende Generaldirektorin der IAEO, und Ghada Waly, Generaldirektorin der UNOV und Exekutivdirektorin des UNDOC. Den Vorsitz führte Botschafter Philbert Abaka Johnson, Vorsitzender der Ständigen Vertretung der Afrika-Gruppe bei den Vereinten Nationen in Österreich.

Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten im Vienna International Center (VIC), einem der vier Hauptsitze der UNO neben New York, Genf und Nairobi, war die Präsentation von „Africa Interactive“. Africa Interactive ist ein groß angelegtes Projekt zum digitalen Kulturerbe, das es dem Benutzer nach seiner Fertigstellung ermöglichen wird, auf dem afrikanischen Kontinent zu surfen und etwas über dessen Kultur, Kunst und Geschichte zu erfahren. Das Projekt wird letztlich wie eine digitale Enzyklopädie funktionieren und könnte als Modell für andere derartige Projekte weltweit dienen.

Der Initiator, Professor Titus Leber aus Österreich, arbeitet seit sieben Jahren an der Realisierung des Projekts. Unterstützt wird es nun von der Ständigen Vertretung der Afrikagruppe bei der UNO in Österreich und dem österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, das beim Afrikatag durch Botschafter Dr. Christoph Thun-Hohenstein vertreten ist.

Africa Interactive wird ein 3D-Erlebnis sein. Es handelt sich um eine virtuelle Rückgabe von Kulturgütern. Regierungen, Museen und Privatsammlungen sind eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen und ihre Kunstwerke zu dieser 3D-Datenbank beizusteuern, die alle Facetten afrikanischer Kunst auf intelligente Weise weltweit verknüpfen wird.

Die Vision von Professor Leber ist es, afrikanisches Erbe und afrikanische Kunst durch den Einsatz modernster Technologie auf intelligenten Geräten „universell zugänglich“ zu machen und African Interactive in das Metaversum zu bringen. Africa Interactive hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die mündliche Geschichte Afrikas aufzuzeichnen, die mit jeder Generation langsam verschwindet. Mithilfe der heutigen Technologie können die Älteren ihre Geschichte für die Nachwelt erzählen. Feste und kulturelle Veranstaltungen können aufgezeichnet und dann rund um den Globus verfolgt werden.


Bild: Anansi, Spinnennetz von Francesco Tomasinelli, mit freundlicher Genehmigung des Museums Liaunig, Neuhaus-Suha

Professor Leber warnt vor der „Disneyfizierung“ des Kontinents. Afrika braucht keinen Black Panther von Disney, es hat seine eigenen Helden und Legenden. Das Symbol, das Professor Leber für sein Projekt gewählt hat, ist Anansi, eine mythische Spinne aus Ghana. Africa Interactive wird visuell als ein Spinnennetz aus Glasperlen dargestellt. Die Sage von Anansi ist die Geschichte einer klugen Spinne, die den Himmelsgott Nyame überlistet und besiegt hat und die Legenden und Geschichten der Welt in ihrem Spinnennetz festhält. Anansi vereinigt die Weisheit der Welt, die er mit anderen teilen muss. Anansis Netz stellt also eine vernetzte Geschichte von allem dar – ein Vorläufer der Idee des Internets.

Die neun Musen der griechischen Mythologie waren die Quellen der Inspiration für Kunst und Wissen. Die Musen waren die neun Töchter von Zeus und der Göttin Mnemosine: Kalliope, Clio, Erato, Euterpe, Melpomene, Polyhymnia, Thalia, Terpsichore und Urania. Wenn es nach der Vision von Professor Leber geht, könnte sich die 10. Muse mit dem Namen „Digitalia“ in ihre Reihen einreihen. Diese neue Muse der digitalen Kunstwelt könnte als eine ägyptische Göttin dargestellt werden, die Harfe spielt und in der digitalen Welt lebt.

Akan pendant
Abbildung: Akan-Anhänger mit der Darstellung von Anansi in Kombination mit der 3D-Darstellung einer seltenen Bobo-Skulptur. © Digitalia

Africa Interactive wird die afrikanische Identität bewahren und verbreiten und in Zukunft auch künstliche Intelligenz (=AI3) einbeziehen. Es ist ein ehrgeiziges Projekt, von dem man hofft, dass es zu einem neuen Verständnis und einer neuen Wertschätzung der Kultur, des Erbes und der Geschichte Afrikas führen wird.

Vielleicht werden in nicht allzu ferner Zukunft Millionen von Menschen die Africa Interactive App herunterladen und Österreich wird eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung dieser wunderbaren Vision gespielt haben.

Bild: Afrika-Tag 2023 im Vienna International Center am 30. Mai 2023. © iGlobenews
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