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Das Vienna BioCenter in Österreichs Hauptstadt ist einer der führenden Life-Science-Cluster in Europa. Mit mehr als 2650 Mitarbeitern aus 80 Ländern zieht der Ruf dieses führenden Life-Science-Zentrums weiterhin Start-ups und Forschungsinstitute im biomedizinischen Bereich an.

Benedikt Mandl, 5. September 2022

Fast die Hälfte der zwei Millionen Einwohner Wiens hat internationale Wurzeln – entweder im Ausland geboren oder Kinder von im Ausland geborenen Eltern. Seit 1979 ist Wien einer der vier globalen UNO Sitze neben New York, Genf und Nairobi, die UNO Wien beschäftigt mehr als 5000 Menschen aus 125 Ländern. Während die Vereinten Nationen und international tätige Unternehmen global eine wichtige Rolle spielen, werden die Forschungszentren Österreichs oft übersehen.

Das Vienna BioCenter befindet sich in St. Marx, im nördlichen Teil des 3. Wiener Gemeindebezirks, und ist ein Cluster von mehr als 50 Unternehmen in den Bereichen Life-Science-Forschung, Wirtschaft und Bildung. Sechs Forschungseinrichtungen, drei Universitäten und über 40 Biotech-Unternehmen beschäftigen über 2650 Mitarbeiter aus rund 80 Ländern. Englisch ist die primäre Arbeitssprache der meisten Forschungseinrichtungen des Centers.

Die Anfänge des Vienna BioCenter liegen in den späten 1980er Jahren. Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim gründete gemeinsam mit dem US-amerikanischen Biotech-Unternehmen Genentech ein Grundlagenforschungsinstitut – das Institut für Molekulare Pathologie (IMP). Unter der visionären Führung seines ersten Direktors, dem renommierten Biochemiker Max Birnstiel, initiierte das IMP eine Zusammenarbeit mit den entsprechenden Instituten der Universität Wien, die dann 1992 in das Vienna BioCenter neben dem IMP Einzug hielten. Diese Kooperation war ein großer Erlog – die Zusammenarbeit in der Ausbildung, die gemeinsame Forschungsinfrastruktur und das kompetente wissenschaftliche Personal brachten dem IMP auch internationale Anerkennung. Um den Bekanntheitsgrad des Vienna BioCenter zu erhöhen, entstand kooperativ eine gemeinsame Online-Marketing-Plattform. Die Hauptakteure des Vienna BioCenter umfassen heute eine zentrale Forschungsinfrastruktur und Expertendienstleistungen.

Das um das IMP herum wachsende Vienna BioCenter hat St. Marx – das während der österreichisch-ungarischen Monarchie industrielle Produktionsanlagen und einen Schlachthof beherbergte – verschönert. Das Viertel hat sich weiterentwickelt und strahlt nun ein modernes Flair aus, das viele Studenten, Familien und junge Berufstätige mit seinem mondänen Charme anzieht.

Heute ist das Vienna BioCenter international für seine akademische Strenge bekannt. Seit 2007 wurden 75 Forschern des Vienna BioCenter die begehrten Förderungen des Europäischen Forschungsrats (ERC) zugesprochen, mit Millionen von Euro an Forschungsgeldern.

Drei Wissenschaftler des BioCenter sind Preisträger des Breakthrough Prize, des höchstdotierten Forschungspreises der Welt: Angelika Amon, Kim Nasmyth und Emmanuelle Charpentier. Angelika Amon war eine österreichisch-amerikanische Molekular- und Zellbiologin, die sogenannte Kathleen und Curtis Marble Professorin für Krebsforschung am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, Massachusetts. Sie verstarb im Jahr 2020.

Kim Nasmyth, Whitley-Professor für Biochemie an der Universität Oxford und Fellow des Trinity College, Oxford, war der frühere wissenschaftliche Direktor des IMP und der frühere Leiter der Abteilung für Biochemie an der Universität Oxford.

Die Französin Emmanuelle Charpentier ist Professorin und Forscherin für Mikrobiologie, Genetik und Biochemie. Seit 2015 leitet sie das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. 2018 gründete sie ein unabhängiges Forschungsinstitut, das Max Planck Referat für die Wissenschaft der Krankheitserreger.

Gegenwärtig arbeitet das IMP eng mit dem Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) und dem Gregor-Mendel-Institut für Molekulare Pflanzenbiologie zusammen, die beide von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gegründet wurden. Die Universität Wien und die Medizinische Universität Wien betreiben die Max Perutz Labs im Vienna BioCenter. Vor kurzem hat die Universität Wien ein neues Gebäude für ihre Fakultät für Biowissenschaften und Mikrobiologie mit 500 Mitarbeitern und über 3000 Studenten errichtet.  Die Fachhochschule Wien bietet Biotech-Studiengänge an, und Dutzende von Unternehmen, von kleinen Start-ups bis hin zu großen Konzernen wie dem französisch-österreichischen Unternehmen Valneva, sind auf dem Campus angesiedelt.

Die Zukunft des Vienna BioCenter ist weitaus vielversprechend. Die Grundlagenforschungsinstitute betreiben herausragende, wissenschaftliche Arbeit – und bilden in ihren Labors zukünftige Generationen von Wissenschaftlern aus. In den letzten Jahren hat die wachsende Markenbekanntheit des „Vienna BioCenter“ den Bekanntheitsgrad des Zentrums innerhalb der Life-Science-Community international positioniert. Es ist an der Zeit, dass auch andere Gemeinden in Wien und darüber hinaus von dieser außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte Notiz nehmen.

Bilder © Ludwig Schedl / IMP.
Bilder des Campus © Vienna BioCenter.
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